Checkliste für eine Ostafrika-Safari | | Drucken | |
ES SIND NUR EIN PAAR SCHRITTE BIS AFRIKA: Es riecht nach Herbst. Es wird früher dunkel. Ein Blick aus dem Bürofenster beweist beides. Dabei fällt mir auf: Das Jahr ist fast um. Und Urlaub hatten bis jetzt alle anderen. Ich jedenfalls nicht. Ich will weg und mir ist nach Sonne, Buschgras und wilden Tieren. Ich will nach Afrika. Auch als SafariScout müsste ich mal wieder dringend hin, um zu sehen, was es Neues gibt. Es sind noch 80 Tage bis zum Urlaub und das Thema Reiseplanung und Reiseorganisation steht an. Ich sag mir und Ihnen: Es ist ganz einfach! Es sind nur ein paar Schritte bis Afrika! SCHRITT 1: Wo soll's denn hingehen, fragen Sie sich? Afrika ist groß. SafariScout.com bietet Reisen ins südliche Afrika und nach Ostafrika an. Hier steht die 1. Entscheidung an: Süden oder Osten? Der Süden mit Südafrika, Namibia, Botswana ist in der Regel einfacher zu bereisen, verfügt über eine bessere Infrastruktur, das Klima ist nicht extrem. Ostafrika kann hingegen mehr zu einer Herausforderung werden. Banken, Internet etc. sind nicht überall zu finden, dafür erleben Sie bei diesen Reisen oft eine großartige kulturelle Interaktion mit den Menschen dieses Landstrichs. Für Wildbeobachtungen gibt es im südlichen wie östlichen Afrika atemberaubende Nationalparks.
SCHRITT 4: Online hat mein Freund den Bearbeitungsstatus seines Passes abgefragt und hält nun ein nagelneues Dokument mit 32 Seiten für Stempel und Visa in der Hand. Denn Visa brauchen wir für jedes ostafrikanische Land, das auf unserer Reiseroute steht - außer für Malawi. Die jeweiligen Botschaften und Visa-Websites raten, die Visa vorab zu besorgen. Wer nicht in der Nähe von Berlin wohnt, um alle Botschaften auf einem Visa-Run abzuklappern, muss seinen Pass versichert einschicken, vorab Beträge um die EUR 50 pro Visum an die Botschaft überweisen und warten, bis der Pass wieder im Briefkasten ist. Ich hingegen habe die Botschaften angemailt und gefragt, ob deutsche Reisende nach Kenia, Tansania, Sambia und Malawi das Visum an der Grenze oder am Flughafen bei Einreise erhalten. Alle Botschaften gaben das OK, sodass uns der Visa-Run erspart bleibt. Kostenpflichtig sind die Visa allemal, zwischen USD 30 und 50 müssen wir pro Visum pro Person einplanen. Erkenntnis nach der Reise: An allen Grenzen kann man das Visum auch in Euro bezahlen - jedoch zu einem ungünstigen Währungskurs. SCHRITT 5: Husten, Schnupfen, Heiserkeit - will keiner haben weit und breit. Auch kein Gelbfieber, Malaria, Durchfall, Bilharziose etc. Deshalb wichtig für die Reisevorbereitung: Auslandskrankenversicherung abschließen. Mein Freund hat bei der HUK für 42 Reisetage pro Jahr EUR 8 bezahlt. Dann: Pflichtimpfungen. Für Ostafrika ist das die Gelbfieberimpfung. Wer keine hat kommt weder nach Tansania, Sansibar oder Sambia. Die Impfung kann man beim Gesundheitsamt bekommen, kostet ca. EUR 35 und hält zehn Jahre. Wer allerdings dachte, mit dem gelben WHO-Impfausweis (im Foto rechts) ist man bestens bedient, der irrt. Ein neuer gelber WHO-Impfausweis für EUR 3 muss nämlich her (im Bild links). Grund: Es muss ersichtlich sein, wann die Gelbfieberimpfung gegeben wurde und wie lange sie hält. Dieses "gültig bis"-Datum konnte im alten Impfpass nicht eingetragen werden. Erkenntnis nach der Reise: Mit dem Großteil seines Erstes-Hilfe-Packs hilft man in der Regel seinen Mitreisenden. Damit hat sich das Packen schon gelohnt. Ein Fieberthermometer kann erste Hinweise auf Malaria geben. Mit Pflastern und antiseptischer Creme sollte man in Ostafrika jede noch so kleine Wunde sorgfältigst behandeln. Denn im tropischen Klima trocknen und heilen Schnitte schlecht. Ein Mitreisender hatte Desinfektionsspray dabei, dass wir alle munter nach WC-Besuchen an Raststätten benutzt haben....weil es oft kein Wasser und kein Klopapier gab. Die gutgemeinten Kohlekompretten, die uns eine Apothekerin empfohlen hatte, haben bei Durchfall komplett versagt. Imodium akut - von dem Mitreisenden mit dem Desinfektionsspray - hat hingegen Durchfall schnell gestoppt.
SCHRITT 5 1/2: Gelbfieber wird wie Malaria auch von Stechmücken übertragen, wobei wir beim Schrecken der Tropen sind, den bösen, bösen Moskitos. Allerdings sind nur die weiblichen Anopheles-Mücken böse, denn nur diese übertragen Malaria. Wer nach Ostafrika reist, hat auf der gesamten Strecke ein Malariarisiko und an Orten wie dem Malawisee sogar ein sehr hohes. Ähnlich wie unsere Gartenmücken ziehen die Mozzies feuchte, windgeschützte warme Orte vor. Also, überall, wo Süsswasser ist, wo es kuschlig warm und lauschig ist - da sind sie zu finden und beißen, was das Zeug hält. Wer den Kilimandscharo besteigt, kann das Malariarisiko vernachlässigen, denn die Mücken sind oberhalb von 1800 m nicht mehr zu finden, ebenso, wie am Meer, wo es Salzwasser gibt und eine stete Brise weht. Jeder Arzt wird für diese Reise eine Malariaprophylaxe in Tablettenform anraten. Dabei gibt es derzeit die beiden meist verschriebenen Präparate Malarone (besser bekömmlich) und Lariam (starke Nebenwirkungen, die den Urlaub etwas vermiesen können). Malarone muss vor, während und kurz nach der Reise eingenommen werden. Das Rezept kann man sich gleich mit der Gelbfieberimpfung ausschreiben lassen. Mein Freund hat für seine Pillenration für die knapp 4 Wochen Reise an die EUR 190 bezahlt. Erkenntnis nach der Reise: Suchen Sie sich Verbündete für das gemeinsame Pillen-Einnehmen! Die Tage in Afrika sind voll von neuen Eindrücken und Erlebnissen - da wird die Einnahme der Malaria-Prophylaxe schnell vergessen. SCHRITT 5 3/4: Eine Tablettenprophylaxe ist jedoch kein 100%iger Schutz vor Malaria. Deshalb unbedingt die wichtigste Regel einhalten: Einfach nicht gestochen werden! Das heißt: lange Kleidung in der Dämmerung, Mückenspray benutzen, Türen, Fenster, Zelte geschlossen halten, Moskitonetze nutzen. Weitere Grundregeln bei einer Fernreise sind: Hände oft und gründlich waschen, kein Leitungswasser trinken, Gemüse und Obst entweder schälen oder kochen etc. Und für Afrika eine weitere wichtige Regel: Mit Sonnenschutzcreme nicht geizen und viiiiel (Mineral)Wasser trinken! SCHRITT 6: Der Papierkram ist bewältigt, die Pflicht getan. Jetzt kommt die Kür. Ein bisschen Träumen, Tage zählen, Finetuning der Reise. Für den Extra-Tag vor der Tour in Nairobi ist ein Flughafen-Transfer organisiert sowie eine Übernachtung im Meridian Court Hotel (a-haaa!), aber auch nur, weil die Tour von dort startet. Der Stadtverkehr Nairobis soll alles andere als flüssig und entspannt sein - also sparen wir uns den Stress, am Abfahrtstag auf einer Taxifahrt von einem anderen Hotel aus zu zittern, ob wir noch rechtzeitig vor Abfahrt durch den Stau zum Safaristart kommen. Für den Tag in Nairobi gibt es für mich nur einen Programmpunkt: Auf den Spuren Karen Blixens (von "Jenseits von Afrika") zu wandeln. Das Internet macht die Reisevorbereitung einfach: Ich weiß nun, wo das Karen Blixen Haus steht, wieviel ein Taxi dorthin kostet und, dass der Eintritt um die EUR 6,80 kostet, dass ein ganzer Stadtteil Nairobis "Karen" heißt sowie eine Straße. Da ich einige Bücher sowie die Tagebücher und Briefwechsel von Karen Blixen gelesen habe, möge man mir verzeihen, dass ich mich während dieses einzigen Tages in Kenia (auf dieser Reise) in die Vergangenheit begebe! Erkenntnis nach der Reise: Die Planung ist wunderbar aufgegangen. Taxi gemietet, zum Blixen Museum, zum nahegelegenen Coffee Garden und zurück durch den Nairobi-Stau. SCHRITT 7: Endlich ist auch das letzte Fragezeichen für diesen Trip geklärt - die Unterkunft nach der Tour in Victoria Falls. Ich stellte mir das prima vor: Safariende am 30. Dezember in Vic Falls und dann Silvester an den Viktoriafällen, ein paar Tage ausspannen und am 4. Januar ab nach Hause. Nun, bis gestern sah es so aus, alsob wir die Tage entweder unter einem Mangobaum zusammen mit den bekannten Warzenschweinen des Ortes verbringen oder uns für USD 400 pro Person und Nacht ins altehrwürdige Vic Falls Hotel aus Kolonialzeiten einmieten müssen. Das Städtchen ist komplett ausgebucht. Grund: Das Vic Falls Music Festival, kurz "Falls Fest". 3 Tage Live Musik ab 30. Dezember, 4000 Besucher - damit sind auch die Kapazitäten eines Touristen-Ortes erschöpft, das ein beliebtes Naturweltwunder beherrbergt. Über die Online-Buchungsportale für Hostels, Hotel und Backpackers habe ich die Unterbringung zusammenstoppeln können: 4 Nächte an 3 Adressen und das zu günstigen Preisen. Der Glücksfall gestern: Eine Stornierung hat uns aus einem Zelt in eine Doppelzimmer bugsiert - 4 Nächte an 2 Adressen...in richtigen Betten. Happy New Year in Vic Falls! Vielleicht ja sogar mit Warzenschweinen im Vic Falls Hotel wie auf dem Foto.
SCHRITT 8: Noch 24 Stunden und es geht los! Es muss gepackt und darf gefeiert werden. Oder besser: Feierliches Packen ist angesagt. Ein feiner südafrikanischer Rosé-Sekt hilft dabei, schnelle Entscheidungen zu treffen, was mit auf die Reise soll. Das Packen geht ganz schnell, denn wir wollen ja endlich in Urlaubsstimmung kommen. Hier ein paar Tipps für die Packliste:
Wenn dies alles nicht mehr als 15 kg wiegt, haben Sie gut gepackt. Wir hatten noch einen Frisbee und Schnorchelzeug dabei, einen Edding, etwas Schnur, Paketklebeband und ein paar große Mülltüten, die die Rucksäcke bei Regen geschützt haben. Wenn Hosen und Shirts eng zusammenrollt werden, kann man sie gut packen und sie bleiben nahezu faltenfrei. Auch haben wir Sachen gepackt, die wir während oder am Ende der Tour gegen Souvenirs eintauschen wollten (zum Beispiel Schlafsäcke, T-Shirts, Schuhe, restliche Kosmetik, Sonnenbrille, Erste Hilfe Pack, Mp3-Player....). Was unbedingt Zuhause bleiben sollte: Wertsachen (wie Schmuck oder Dinge, die für Sie einen großen ideellen Wert besitzen), schlechte Laune, Engstirnigkeit. Zum Schluss geht es noch darum, sich um alles zu kümmern, was daheim bleibt:
SCHRITT 9: Noch 3 Stunden bis zum Abflug. Sie sind auf dem Weg zum Flughafen und überlegen, ob Sie auch wirklich alles dabei haben. Das kann zum Nerventerror werden und Ihnen den Urlaubsbeginn vermiesen. Wenn Sie folgende Dinge der Packliste dabei haben, ist alles gut! Alles andere ist ersetzbar!
SCHRITT 10: Es sind nur ein paar Schritte bis Afrika! Die ersten neun Schritte haben Sie hinter sich gebracht. Jetzt kommt der größte Schritt. Jetzt geht es endlich los!
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